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Kolumne: Generation Z und Arbeitgeberattraktivität – Das (de)motiviert die neuen Arbeitskräfte

Ich bin gerade in das Arbeitsleben eingestiegen, so richtig mit einer 40-Stundenwoche und ich hasse es - nicht.

Hey, ich bin Jale und gehöre mit meinen 21 Jahren der berühmtberüchtigten Gen Z an. Als Gen Z wird die Generation, die zwischen 1997 und 2012 geboren ist, bezeichnet. Besonders von Arbeitgeber:innen gefürchtet ist die Gen Z die Generation, um die sich die meisten Vorurteile ranken. Und dabei hält sich eines besonders hartnäckig: Gen Z sei faul und habe keine Lust zu arbeiten. Es fehle ihr an Motivation, Ausdauer und Belastbarkeit. Hinzukommt, dass die Gen Z zu sogenannten Smombies mutiert ist und den ganzen Tag auf Instagram und TikTok verbringt.

Doch was verlangt die Gen Z eigentlich von ihren Arbeitgeber:innen? Ist diese Generation wirklich so unbrauchbar für die Arbeitswelt? Diesen Fragen bin ich auf den Grund gegangen und habe mich in meinem Umkreis umgehört.

Gen Z hat (keinen) Bock zu arbeiten

Fangen wir mit dem größten Klischee an: "Gen Z hat keinen Bock zu arbeiten", beschweren sich viele Arbeitgeber:innen. Meiner Erfahrung nach hat meine Generation große Lust und Motivation zu arbeiten und sich einzubringen. Allerdings zu anderen Bedingungen, als es frühere Generationen getan haben. So berichten meine Interviewpartner:innen, dass ihre Forderungen nach einer flexiblen Arbeitszeit- und Arbeitsplatzgestaltung nicht gleichzusetzen sind, mit “nicht arbeiten wollen” – im Gegenteil: „Der Fokus hat sich meiner Meinung nach verschoben von Quantität der Arbeit auf die Qualität. Arbeit ist nicht mehr überlebenswichtig, sondern vielmehr sinnstiftend.”, berichtet eine Kommilitonin. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Studie, die sich mit den Wünschen und Erwartungen von Arbeitnehmer:innen befasst.

Das zeigt sich auch an den Wünschen nach Weiterentwicklungsangeboten. „Ich wünsche mir einen Arbeitgeber, bei dem es die Option gibt, viel zu lernen und mich schnell weiterentwickeln zu können.“. Dabei wird Freiraum für eigene Ideen und Verantwortung erwartet. „Eine gute Balance zwischen Freiraum und Unterstützung ist mir wichtig. Micromanaging demotiviert mich total, weil ich mich eingeschränkt fühle und meine Talente nicht erkannt und geschätzt werden. So kann ich mich dann auch nicht weiterentwickeln.“, erzählt mir eine Freundin.

Gehalt ist (nicht) wichtig

„Das Gehalt ist nicht so wichtig“ ist eine weitere Annahme über die Generation, die meine Kollegin – ebenfalls aus der Gen Z - mit einem klaren „Stimmt nicht!“ widerlegen kann. Die Studie „Future of Work“ von Zenjob aus dem Jahr 2021 fand heraus, dass Gehalt auf Platz zwei der Jobkriterien für Gen Z liegt. „Gehalt ist nach wie vor ein wesentlicher Faktor für mich. Ich würde mich nicht unter meinem Wert verkaufen.“, erklärt meine Kollegin. Geld ist für sie trotzdem nicht alles: „Dennoch würde ich auch nicht nur wegen des Gehalts bei einem toxischen Arbeitgeber bleiben.“

Was Gen Z (nicht) einbringt

Dabei sind die Talente und Eigenschaften der Gen Z sehr gefragt und können ein wichtiger Schlüsselfaktor für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens sein. Die Arbeitswelt hat sich noch nie so rasant geändert wie in den letzten Jahren. Das Leben ist von Unsicherheit, Schnelllebigkeit und Komplexität geprägt. Trends haben schneller ihren Peek und flachen genauso schnell wieder ab. Genau hier kommt die Gen Z ins Spiel: Mit meiner Generation gewinnen Unternehmen Arbeitnehmer:innen, die anpassungsfähig und flexibel sind. „Ich glaube, wir haben schon einen großen Vorteil gegenüber anderen Generationen. Wir sind es gewohnt, wir sind so aufgewachsen, dass sich alles ganz schnell ändern kann. Wir können mit den Veränderungen mit halten und finden uns immer zurecht. Das macht uns auf dem Arbeitsmarkt unschlagbar – für jedes Problem finden wir eine Lösung.“, erklärt mir eine Arbeitskollegin.

Was für die Bewerbung (nicht) zählt

Zum Abschluss habe ich meinem Umfeld die Frage gestellt, welche Punkte für eine Bewerbung ausschlaggebend sind. Hier die Top 3 drei Antworten zusammengefasst:

1.      „Wenn es keine Homeofficemöglichkeit gibt, bewerbe ich mich nicht!“

2.      „Ich achte darauf, wie einfach das Bewerben ist. Ein unmodernes
         Bewerbungssystem ist sehr nervig.“

3.      „Ich informiere mich auf Kununu oder Glassdoor, um zu gucken, ob die
          Werte des Unternehmens zu mir passen.“

Was für die Gen Z zählt, ist also gar nicht so weit hergeholt. Wir wünschen uns guten Teamspirit, Vertrauen, eine angenehme Atmosphäre und Wertschätzung, – also alles menschliche Werte. Dass Gen Z diese Werte besonders wichtig sind, bestätigt auch eine globale Studie über Generation Z und die Zukunft des Arbeitslebens.
Passende Werte mit einer Mixtur aus Homeoffice- und Weiterentwicklungsmöglichkeit, gepaart mit einem angemessenen Gehalt, stellt für Gen Z einen attraktiven Arbeitgeber dar.

Mein Fazit

Auch die Gen Z lässt sich also für das Arbeiten begeistern - nur mit anderen Mitteln. Die neue Generation ist nicht mehr bereit, sich für die Arbeit aufzuopfern. Stattdessen wird die Forderung nach einer sinnstiftenden Arbeit laut. Abschließend bleibt für mich die Frage: Sind wir als Gen Z wirklich so anders als andere Generationen mit unseren Wünschen und Anforderungen an Arbeitgeber und Arbeit? Oder sind wir nur die erste Generation, die diese Anforderungen (dank demographischen Wandels) aktiv einfordern kann und das auch tut? Aus meiner Sicht können wir den Schwung, der jetzt auf Arbeitgeberseite entsteht, nutzen, um eine Arbeitswelt zu gestalten, die für alle Generationen einen Mehrwert bietet.

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